Aemtlein

1. Aemtle – Schlämple.

Schlamp bezeichnet sowol nachlässiges Thun, als zufälligen oder herbeigeführten Nebengewinn.


2. Es ist kein Aemtlein, es hat sein Schlämplein.


3. Es ist kein Aemtlein so klein, dass man sich dabei nicht den Galgen verdienen kann. (Oesterreich.)


4. Es ist kein Aemtlein so klein, es ist henkenswerth.Erklärung, 22.


5. Jedes Aemtlein hat sein Schlämplein –

das zu Veruntreuungen, zum nefas führt.

Lat.: Tam probus haud quisquam toto reperitur in orbe, officium qui expers utilitatis agat.


6. Viel Aemtlein, viel Schlämplein.


*7. Er sucht ein Aemtlein.

Frz.: C'est un valet à louer.


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8. Chlini Aemtli bringe churzi Ehr u lange Chöste. (Luzern.)


9. Es ist kein ämptle, es ist henckens werth. Franck, I, 77b; Eyering, II, 588; Henisch, 67, 15.

Lat.: Nullus est magistratus, quantumvis parvus, qui non suspendio dignus. (Bebel-Suringar, 19, 38 u. 202, 38.)


10. Ein jedes ämptle weiset seinen Mann.Henisch, 68, 37.


11. Es ist kein Aemtli, es hat auch ein Schlämpli.Kirchhofer, 209.


12. Es ist kein Aemptlein so klein, schuhet oder solet es nit, so flicket es doch; flicket es nicht, so lappet es.Petri, II, 265.

Böhm.: Není službičky, aby nebylo partyčky. – Není toho úřadku, aby nemĕl svého dárku. – Úřad nemylí: jestli neteče, aspon kape. (Čelakovský, 363.)

Poln.: Co urząd to obrywka. (Čelakovský, 363.)


13. Jed's Amtla hat sei Schlampla. (Franken.) – Frommann, VI, 163, 4.

Böhm.: Přijede úředník, nebývá bez koláče. – Úředníkem býti, ne bez medu žiti. (Čelakovský, 363.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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