Länge (1), die

[1901] 1. Die Länge, plur. die -n, das Abstractum von dem Bey- und Nebenworte lang, welches am häufigsten absolute gebraucht wird, die größte Ausdehnung eines Dinges zu bezeichnen. 1) Eigentlich, von der körperlichen Ausdehnung; zum Unterschiede von der Breite und Dicke. Der Garten hält hundert Ellen in die Länge. Ein Stück Holz in die Länge, oder nach der Länge spalten. Die Länge eines Dinges messen. Das Leder in die Länge, oder nach der Länge ziehen. Nach aller Länge da liegen, nach der Länge niederfallen; im gemeinen Leben, der Länge lang, S. Lang I. 1. Niemand kann seiner Länge eine Elle zusetzen. Die rechte Länge haben, nehmlich des Leibes. In der Geographie und Seefahrt ist die Länge oder Himmelslänge, im Gegensatze der Breite, die Entfernung von dem ersten Meridian nach Morgen zu. Siehe Breite. In der Astronomie ist die Länge eines Sternes dessen Entfernung von dem Anfange des Widders. Als ein Abstractum hat dieses Wort eigentlich keinen Plural, außer wenn man diese Art der Ausdehnung in mehrern Körpern oder in mehrern einzelnen Fällen nimmt. 2) Die Zeitdauer, so wohl überhaupt, als auch eine lange Zeitdauer; ohne Plural. Die Länge der Zeit. Die Gelassenheit ermüdet oft unter der Länge der Zeit, Gell. In die Länge wird man der Sache überdrüssig, wenn sie lange, oder zu lange währet. Etwas in die Länge spielen, es langwierig machen. Die Sache zieht sich in die Länge. Das thut in die Länge nicht gut. Eine liebe lange Länge, im gemeinen Leben, eine sehr lange Zeit.

Bey dem Notker Lengi. Im Nieders. Länge und Längte, im Dän. Längde, im Engl. Length. Im Nieders. ist die Länge auch ein langes Seil, dessen Enden an einander befestiget sind, und welches um große Packe und Ballen geschlagen wird, sie desto bequemer in die Höhe zu winden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1901.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: