Länge

[16] Länge, geographische, der Winkel, den der Meridian (Grad der Länge, Längenkreis) eines Ortes mit einem als Ausgangspunkt der Zählung gewählten Anfangs-, Null- oder ersten Meridian bildet, von dem man entweder nach W. und O. bis 180° zählt (westl. und östl. L.), oder nur nach O. bis 360°. Als solche gelten die Meridiane von Greenwich, Ferro (17° 39' 51'' westl. von Gr.), Berlin (13° 23' 44'' östl. von Gr.), Paris (20°, genauer 20° 23' 9'' östl. von Ferro, 2° 20' 9'' östl. von Gr.), Washington (77° 3' 2'' westl. von Gr.). Da der Längenunterschied zweier Orte auch gleich dem Unterschiede ihrer Ortszeiten ist, d.h. gleich ihrer Zeitdifferenz (s.d.), so gibt man die L. auch in Zeit an. Die von zwei benachbarten Meridianen oder Graden der Länge eingeschlossenen sphärischen Zweiecke (Meridianstreifen) und die zwischen benachbarten Meridianen liegenden Stücke der sie durchschneidenden Parallelkreise oder Breitenparallelen nennt man Längen- oder Parallelgrade. Während erstere gleich groß sind, sind letztere je nach der betreffenden Breite verschieden groß. (S. auch Ortsbestimmung und Gradmessung.) – Die astron. L. eines Gestirns ist der Bogen der Ekliptik zwischen dem Breitenkreis desselben und dem Frühlingspunkt; sie wird von dem letztern immer nach Osten gezählt.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 16.
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