Die Orcadischen Inseln

[171] [171] Die Orcadischen Inseln (oder die Inseln von Orkney) sind eine Menge – man zählt ihrer über 60 – kleiner Inseln auf dem schottländischen Meere, die sich von Norden nach Süden bis an Schottland erstrecken, von welchem sie durch eine Meerenge (Pentlandstraße) die 24 Meilen lang und 12 breit ist, getrennt werden. Jedoch sind nur 29. davon bewohnt, die andern dienen blos zu Weideplätzen. Sie haben treffliche Häfen, Rheden und Kanäle, und sind für den Fang der Robben, Seeottern, Seevögel, besonders aber auch der Heringe, sehr wichtig; so wie denn auch überhaupt der Handel mit diesen Artickeln nicht nur, sondern auch mit der hier sehr stark fabricirten Soda – einem Gewerbszweig, der am Ende des verflossenen Jahrhunderts, binnen 80 Jahren, 595,000 Pf. Sterl. betragen hatte – von großer Bedeutung ist. Diese Inseln (deren Einwohner, ungefähr 32,000 Seelen stark, ansehnlich starke Leute sind und zur Hauptsprache die englische, jedoch nach schottischem Dialect, haben) wurden sonst von eignen Königen regiert, kamen nachher unter die Herrschaft der Schotten, Normänner und Dänen, wurden in der Folge durch König Christian I. von Dänemark, seiner Tochter Margarethe an den König Jakob III. zum Brautschatz mitgegeben und sonach abermals ein Eigenthum der Schottländer: jetzt werden sie überhaupt zu Nordschottland gerechnet.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 171-172.
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