Shetland-Inseln

[178] Shetland-Inseln (die) sind die nördlichste der zu Schottland gehörigen Inselgruppen. Sie liegen unter dem 60. und 61. Grade der Breite, also gleich mit Petersburg und Christiania. Doch ist Frost und Schnee auf ihnen nicht bedeutend. dagegen herrschen den größten Theil des Jahres hindurch Regenwetter und Nebel, und Stürme machen dann den Zugang zu ihnen unmöglich. In dem kurzen Sommer werden noch Hafer, Gerste und Kartoffeln reif. Waldungen gibt es nicht, nicht einmal Gesträuche, Haidekraut und Torf ersetzen das Holz, aber herrliche Weiden ernähren viel Vieh, als Rinder, Pferde, Schafe und Schweine, obwol alle nur von geringer Größe. Die Schafe liefern sogar eine ausgezeichnet seine Wolle, welche zum Theil von den Einwohnern selbst verarbeitet wird. Der wichtigste Erwerbszweig aber ist die Fischerei, deren Producte nach Schottland, England und selbst nach Spanien und dem mittelländ. Meere ausgeführt werden. Der Fischfang, besonders der Heringsfang, führt auch alljährlich eine Menge Schiffe fremder Nationen, namentlich der Holländer und Norweger, zu diesen Inseln. Die Einwohner, ursprünglich Norweger und bis 1474 den Königen von Norwegen unterthan, reden auch noch eine stark mit norweg. Wörtern vermischte schot.-engl. Sprache, die man die norsische nennt. Ihre Zahl beträgt 25–30,000, die auf den 30 bewohnten Inseln zerstreut sind. Die übrigen 56 sind unbewohnt. Die größte Insel heißt Shetland oder Mainland, ist 13 M. lang und hat 14,500 Einw. Ihr Hauptort ist Lerwick. Die nördlichste Insel heißt Unst. Die Shetland-Inseln schicken mit den orkadischen Inseln zusammen einen Deputirten ins Parlament.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 178.
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