Jean François Galoup Graf de la Perouse oder Peyrouse

[232] Jean François Galoup Graf de la Perouse oder Peyrouse, ein berühmter, aber unglücklicher Weltumsegler, Frankreichs Cook, war zu Aldi 1741 geboren und widmete sich von seiner Jugend an dem Seewesen. Im Jahr 1780 Seecapitain geworden, zeichnete er sich 1782 durch die Zerstörung der englischen Factoreien in der Hudsonsbay aus, die, obgleich an sich sehr mißlich, dadurch erleichtet wurde, weil der englische Befehlshaber in Yorkfort den Franzosen nicht den geringsten Widerstand leistete und sogar seinen Leuten verboten hatte, auf sie zu feuern. Im Jahr 1785 erhielt er von dem König von Frankreich Befehl, eine neue Reise um die Welt zu machen, und [232] segelte in diesem Jahre mit zwei Fregatten la Boussole und lʼAstrolabe, mit einer auserlesenen Mannschaft an Soldaten und Matrosen, und unter Begleitung mehrerer Astronomen, Naturforscher und Künstler vom ersten Range, aus dem Hasen von Brest aus. Erst im Jahre 1788 erhielt man durch den, als russischer Dollmetscher mit ihm abgegangenen, Lesseps, einige Nachricht und Depeschen von ihm. Peyrouse war, nachdem er von Brest aus nach Brasilien und von hier um das Cap Horn in die Südsee gegangen, endlich 1787 auf Kamtschatka angekommen. Im Januar 1788 ging er nach Neuholland und schickte von Botanybay ein neues Stück seines Reisejournals nach Frankreich. Von Neuholland wollte er nach den Freundschafts-Inseln gehen, den südlichen Theil von Neu-Caledonien und mehrere Inseln besuchen und hoffte 1789 in sein Vaterland zurück zu kommen; allein diese Hofnung wurde nicht erfüllt. Alle Bemühungen der Franzosen und andrer Nationen, von seinem, nothwendig unglücklichen, Schicksale Nachrichten einzuziehen, sind noch bis jetzt vergeblich gewesen. Nach den mündlichen, im J. 1798 bekannt gemachten, Aussagen eines Schottländers, Thomas Muit, (der, während der französischen Revolution, wegen thätiger Theilnahme an politischen Klubbs nach Botanybay verwiesen worden war), hatte sich la Peyrouse 1788 sechs Wochen in Botanybay aufgehalten und von da seinen Weg nach Neuseeland genommen, um die, von Cook nicht hinlänglich untersuchten, Küsten genauer zu erforschen, und sollte auf dieser Reise verunglückt sein. Im Jahr 1804 wurde zwar im Journal de Paris eine Nachricht aus einem Privatschreiben aus Isle de France mitgetheilet, nach welchem ein portugiesisches Schiff, in der Nähe der Philippinischen Inseln, auf einer Felsenklippe den Astronom Lagelet (der la Peyrouse auf seiner Entdeckungsreise begleitet) angetroffen und von ihm, kurz vor seinem Tode, die Nachricht erhalten haben sollte: daß la Peyrouse sich neun Jahre auf Neu-Seeland aufgehalten und als er sich ein neues Schiff erbauen wollen, von den Einwohnern, die über die Umhauung der, zu diesem Schiffsbaue nöthigen bäume entrüstet worden, umgebracht worden sei. Allein diese auch in den Allg. geograph. [233] Ephemerid. 1804. M. April S. 489. aus jenem Journal ausgehobene Nachricht wurde ebendas. (Band 14. St. 1. S. 117.) für eine grobe Erdichtung erklärt. Eine andre im Moniteur 1804. befindliche Nachricht, nach welcher la Peyrouse sogar auf seiner Rückkehr nach Frankreich begriffen sein sollte, war ebenfalls unrichtig. Durch la Peyrouseʼs unglückliches Schicksal hat die Welt unstreitig die schätzbarsten und wichtigsten Nachrichten von seiner Reise verloren. Allein diejenigen, die er durch Lesseps und von Botanybay aus eingesendet hatte, wurden auf Befehl der Nationalversammlung 1791 dem Druck überlassen und von Milet Mureau Paris 1798. in 4 Bänden in 4 herausgegeben, worauf sie in einer deutschen Uehersetzung: La Perouseʼs Entdeckungsreise in den Jahren 1786, 87. 88. herausg. v. M. C. A. Milet Mürean, a. d. Fr. mit Anmerk. v. J. R Forster und C. L. Sprengel, in 2 Bdn. Berlin 1799 u. 1800. in 8. erschienen: diese machen auch den 16. u. 17. Bd. des Magaz. v. merkwürd. neuen Reisebeschreib. aus, und enthalten sehr interessante Nachrichten.