Überbeine

[507] Überbeine werden kleine, abgerundete, zuweilen oben plattgedrückte, elastisch anzufühlende, bewegliche und meist schmerzlose Geschwülste von der Größe einer Haselnuß und darüber genannt, welche auf einer Flechse oder sehnigen Ausbreitung aufsitzen. Sie enthalten eine bald dünnere, bald dicklichere, mit knorpeligen Körperchen untermischte Flüssigkeit, verändern die Hautfarbe nicht, erscheinen gegen ein helles Licht durchsichtig und kommen vorzugsweise in der Nähe von Gelenken vor. Am gewöhnlichsten bilden sie sich auf dem Rücken der Hand und der Handwurzel, aber auch auf dem Rücken des Fußes, unter der Kniescheibe, besonders bei Personen die viel knien, und in der Kniekehle. Die Überbeine entstehen meist in Folge einer Quetschung oder plötzlichen starken Ausdehnung einer Sehne, daher in Folge eines heftigen Schlages oder anhaltenden Druckes auf eine solche, allein auch ohne auszumittelnde Veranlassung und endlich aus innern Ursachen, wie z.B. bei Personen, die an Gicht und Rheumatismen leiden. Sie entwickeln sich gewöhnlich langsam, werden nur in höchst seltenen Fällen größer als Taubeneier, und so lange sie nicht einen ungewöhnlichen Umfang erreichen und schmerzhaft werden, hindern sie den Gebrauch des Gliedes nicht, an welchem sie sich befinden, und bleiben oft Jahre lang unverändert, verursachen aber auch, wenn sie sich entzünden, außerordentlichen Schmerz. Ihre Beseitigung ist schwierig und erheischt große Vorsicht, da ein zu gewaltsamer Eingriff leicht üble Zufälle hervorbringt, in manchen Fällen verschwinden sie aber auch von selbst.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 507.
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