Abruzzen

[13] Abruzzen (die), der nördl. Theil des Königreichs Neapel, der von den Apenninen sich bis zum adriatischen Meere erstreckt, werden in drei Provinzen, Abruzzo ulteriore I. und II. und Abruzzo citeriore eingetheilt. Die ganze Landschaft, 236 ! M. groß, mit 726,000 Einw., ist sehr gebirgig und rauh; doch sind die Ebenen um Sulmona und Chieti, das Pescarathal, die Niederungen und Bergabhänge um den schönen, acht Meilen langen Celanersee, und einige Landstriche an den Küsten des Meeres größtentheils gut angebaut; das übrige Land wird als vortreffliche Trift benutzt, und im Sommer beleben zahllose Schaf- und Ziegenheerden das Gebirge. Die Bewohner sind ein rohes, aber feiges und im höchsten Grade abergläubisches Hirtenvolk, zeigen große Vorliebe für romantische Überlieferungen und unterhalten sich gern mit Musik und Tanz. In frühern Zeiten wurden die Gebirge in den Abruzzen durch Banditen sehr unsicher gemacht, sind aber gegenwärtig beinahe ganz von ihnen gesäubert, da für jedes Verbrechen die Gemeinde, in deren Bezirke es begangen wurde, der Regierung verantwortlich ist.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 13.
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