Aloë

Aloë

[57] Alŏë, eine in Afrika, vorzüglich auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung und in Ost- und Westindien, weniger im südl. Amerika und Europa heimische Pflanze, welche wegen der Schönheit ihrer Blüte auch in nördlichern Gegenden in Treibhäusern gepflegt wird, hat viele Ähnlichkeit mit der Agave, die man deshalb in Europa auch Baumaloe nennt.

Während einige Arten nur wenige Zoll hoch werden, erreichen andere eine Höhe von 30 Fuß. Aus ihren Blättern wird der sogenannte Aloesaft gewonnen, der eingedickt in dunkelbraunen, glänzenden Stücken in den Handel kommt und in Wasser, oder Weingeist aufgelöst, ein bitterschmeckendes Arzneimittel liefert, das namentlich gegen Unterleibskrankheiten angewandt wird, jedoch mit Vorsicht zu gebrauchen ist. Auch benutzen die Eingeborenen die Blätter zum Decken ihrer Häuser und weben aus den Fasern derselben Kleider. Den vorzüglichsten Aloesaft liefert die hier abgebildete Sokotora-Aloe auf der gleichnamigen Insel im rothen Meere. Sie hat einen 3–4 F. hohen Schaft, schwertförmige, gezähnte Blätter von 1–2 F. Länge, die in eine scharfe Spitze auslaufen und sich am obersten Theile des Stammes in dichte Büschel vereinigen, aus welchen der schlanke Stengel mit schönen rothen Blüten hervortritt. Der sogenannte Roßaloesaft, den man bei Thierkrankheiten anwendet, wird aus den Abgängen der Aloeblätter bereitet und sieht fast ganz schwarz aus.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 57.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: