[63] Amalia (Anna), Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, zweite Tochter des Herzogs Karl von Braunschweig-Lüneburg, geb. am 24. Oct. 1739, wurde 1756 mit dem Herzog Konstantin von Weimar vermählt, der aber schon 1758 starb. Sie war Mutter zweier Söhne, des nachmals in der Reihe der deutschen Fürsten so ausgezeichneten Karl August's und des erst drei Monate nach dem Tode ihres Gatten geborenen Konstantin. Sechzehn Jahre hindurch führte sie als Obervormünderin und Regentin die Regierung des Landes mit solchem Geiste und Talente, daß ihr nicht nur möglich war, während der schwierigen Zeiten des siebenjährigen Krieges, wo Theurung, Hungersnoth und Krankheiten herrschten, das Unglück ihrer Unterthanen zu lindern, sondern ihnen auch die Segnungen vieler bessern Einrichtungen in Kirche und Staat zu gewähren. Das größte Verdienst erwarb sie sich aber durch die sorgfältige Erziehung des künftigen Regenten, die sie durch den Grafen Görtz leitete und durch tüchtige Lehrer, unter denen auch Wieland war, vollendete. Nachdem sie noch die Niederlage bei Jena und das Unglück ihres Hauses gesehen, starb sie am 10. Apr. 1807, allgemein verehrt als eine geistreiche Frau, als eine treue Mutter des Landes, als eine Kennerin und Beschützerin der Wissenschaften und Künste, die an ihrem Hofe im schönsten Einklange blühten und den Grund zu Weimar's nachmaligem großen Ruhme legten.