Ammon

Ammon

[69] Ammon (Christoph Friedr. von), geheimer Kirchenrath und Oberhofprediger zu Dresden, einer der ausgezeichnetsten Theologen und Kanzelredner, geb. zu Baireuth am 16. Jan. 1766, studirte zu Erlangen, ward 1789 Professor der Philosophie, 1792 ordentlicher Professor der Theologie und Universitätsprediger daselbst, folgte in gleichen Würden 1794 einem Rufe nach Göttingen, kehrte aber 1804 als ordentlicher Professor der Theologie wieder nach Erlangen zurück, [69] wo er nach und nach Consistorialrath in Anspach, Pfarrer in der Neustadt zu Erlangen, Superintendent und Kirchenrath wurde.

Als Oberhofprediger, Kirchen- und Oberconsistorialrath zu Dresden war er seit 1813 der Nachfolger des berühmten Reinhard, nahm 1824 den seiner Familie in Baiern erneuten Adel wieder auf und ward, nachdem er wiederholte Berufungen zu den höchsten geistlichen Würden abgelehnt hatte, 1831 zum Mitgliede des Staatsraths und des Ministeriums des Cultus und öffentlichen Unterrichts, sowie zum Geheimen Kirchenrathe ernannt und trat 1833 als Mitglied in die erste Kammer der sächs. Ständeversammlung. A. ist ein Mann von ungewöhnlichen Talenten, die er in den verschiedensten Richtungen ausgebildet hat, und die Masse seiner allseitigen Kenntnisse ist so groß, wie man sie selten in einer Person vereinigt findet. Er bekennt sich zum Glauben an eine übernatürliche Offenbarung, unterwirft aber dieselbe einer vernunftgemäßen Prüfung. Weil er Manchen nicht freimüthig genug mit seinen Überzeugungen und in den Streitigkeiten mit der katholischen Kirche hervorzutreten schien, ward er mehrmals öffentlich angefeindet, wobei er sich stets mit hoher Würde benahm. Unter seinen zahlreichen gediegenen Schriften sind hier insbesondere mehre Jahrgänge seiner musterhaften Religionsvorträge zu erwähnen, die aber zum größten Theil nur auf gebildete Leser berechnet sind.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 69-70.
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