[109] Schriften, Lettern oder Typen nennt man in der Buchdruckerkunst die in Metall erhaben geformten Buchstaben, welche auf Stiften stehen und zum Setzen (s. Buchdruckerkunst) benutzt werden. Dieselben werden unterschieden in geradstehende und schiefliegende oder Cursivschrift, ferner nach der Sprache, wo dann namentlich die deutschen Buchstaben Fractur, die lateinischen Antiqua heißen, endlich nach der Größe, wo dann, vom kleinsten angefangen, folgende Ausdrücke vorkommen: Diamant, Perl, Nonpareille, Colonel, Petit, Borgois, Garmond oder Corpus, kleine Cicero, grobe Cicero, kleine Mittel, grobe Mittel, Tertia, Text, Doppelmittel, kleine Kanon, grobe Kanon, kleine Missal, grobe Missal, kleine Sabon, grobe Sabon, Real, Imperial. Eine nach altgothischer Manier geformte Schrift wird Schwabacher Schrift genannt. Die Herstellung der Schriften ist Sache der Schriftgießerei. Zur Herstellung der Lettern bedient man sich nämlich einer Mischung aus Blei und eisenhaltigem Spießglanzmetall, des sogenannten Schriftgießermetalls. Zuerst schneidet man den darzustellenden [109] Buchstaben in einen stählernen Stempel, härtet dann diesen und prägt ihn in Kupfer aus. So hat man nun eine vertiefte Form der Buchstaben, welche Matrize genannt wird, die benutzt wird, um die Buchstaben aus Schriftgießermetall in ihr zu gießen. Das weitere Verfahren bezieht sich darauf, den Lettern die nöthige Genauigkeit und Sauberkeit zu geben. Der Erfinder der Schriftgießerei, durch welche die Buchdruckerkunst erst ihre Ausbildung erlangt hat, ist Peter Schöffer (s. Buchdruckerkunst). Später haben sich Breitkopf (s.d.) in Leipzig, Didot in Paris und Bodoni in Parma um die Schriftgießerei und das ihr zu Grunde liegende Stempelschneiden Verdienste erworben.