April

[102] April, der vierte Monat unsers bürgerlichen Jahres, auch der Ostermond genannt, weil in demselben meist das Osterfest fällt, hat seinen Namen wahrscheinlich von dem lat. Worte aperire, d.h. öffnen, erhalten, weil in demselben sich gleichsam die Natur zu öffnen scheint, um von Neuem die Erde mit ihren Gaben zu überschütten. Da während desselben in unsrer Gegend das Wetter gewöhnlich unbeständig zu sein pflegt, so nennt man überhaupt jede wechselnde Witterung Aprilwetter; auch pflegt man einem Menschen, der bald dies, bald Jenes will, Aprillaune beizulegen. Das Aprilschicken, die ziemlich weitverbreitete Gewohnheit, Jemanden am Morgen des 1. Aprils zu lächerlichen Handlungen zu verleiten und ihn vorzüglich vergebliche und zwecklose Gänge machen zu lassen, stammt vielleicht noch aus jener Zeit her, wo am Osterfeste sogenannte Narren- und Eselsfeste gefeiert wurden, bei welchen zur großen Ergötzlichkeit der Zuschauer auch dargestellt ward, wie Christus vom Pilatus zum Herodes und von diesem wieder zum Pilatus geschickt wird.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 102.
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