[140] Auerhuhn (das) ist das größte unter den deutschen Waldhühnern.
Der Auerhahn oder Urhahn wird über drei Fuß lang, ist schwarz gefiedert, nur am Kopfe, Halse, Rücken und hinten weiß gesprenkelt und an der Kehle mit einem starken Federbart versehen; die Auerhenne ist um ein Drittheil kleiner als der Hahn, oben schwarzbraun mit rothfarbenen Streifen, und unten rostfarben und schwarz. Das Auerhuhn ist zwar fast in allen Waldungen Deutschlands heimisch, aber nicht häufig und wird zur hohen Jagd gerechnet. Das Fleisch junger Auerhühner ist sehr schmackhaft; doch sind namentlich die Hähne sehr schwer zu schießen, da sie sehr scharf sehen; fast nur in der Balzzeit, d.h. zur Zeit der Begattung und mittels dazu abgerichteter Hunde [140] die sie aufjagen und beim Verfolgen durch Gebell ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich lenken, ist ihnen beizukommen. Unter die vielen Fabeln, welche man sonst vom Auerhahne erzählte, gehören auch die, daß er keine Zunge habe und zur Balzzeit blind sei. Die erstere ward dadurch veranlaßt, daß er beim Tode die Zunge in den Gaumen zurückzieht, die andere aber durch das allerdings auffallende Benehmen des balzenden Auerhahns, indem er, auf dem höchsten Gipfel des Baumes sitzend, die sonderbarsten Geberden macht, mit dem Schwanze ein Rad schlägt, wie die Abbildung zeigt und mit eigenthümlicher Stimme das Weibchen lockt, wobei er die Augen dermaßen verdreht und nach oben richtet, daß es ihm unmöglich ist, auf Das zu achten, was um ihn her vorgeht.