Büffel

[347] Büffel werden vorzüglich zwei Gattungen wildes Rindvieh genannt, deren eine, der gemeine Büffel, aus Tibet in Asien stammt und im Mittelalter als Hausthier nach Afrika und ins südl. Europa gebracht wurde, die andere aber, der afrikan. Büffel, im Innern des südl. Afrika zu Hause ist. Der gemeine Büffel ist im wilden Zustande größer als unser zahmes Rind, wiegt auf 1000 Pfund, wovon aber die dicke, schwarze und kahle Haut allein 100 Pf. wegnimmt; seine großen, etwas platten schwarzen Hörner sind zur Seite gebogen, mit den Spitzen jedoch einwärts gekrümmt. Eine in Indien unter dem Namen Arni, d.h. Riesenbüffel, bekannte Art soll noch drei bis viermal größer sein und hat mehr in die Höhe gerichtete so gewaltige Hörner, daß deren Spitzen 10 F. weit auseinander stehen. Die Büffel leben in Herden beisammen, sind ausnehmend wild und gefährlich zu jagen, indem die Verwundeten sogleich auf ihren Feind losstürzen und ihn niederzustoßen suchen, weshalb ihnen einzelne Jäger auf Bäumen versteckt auflauern. Tuch die zahmen, welche ihrer außerordentlichen Kraft wegen weit brauchbarer zu landwirthschaftlichen Arbeiten sind, als unsere Rinder, sind schwer und meist nur mittels eines eisernen Ringes zu regieren, der ihnen schon jung durch die Nase gezogen wird. Sie lieben sumpfige Orte, nehmen mit geringem Futter vorlieb und die Büffelkühe liefern zwar wenig, aber sehr fette Milch, aus welcher die unter dem Namen Caseo di Cavallo oder Marzolino bekannten ital. Käse bereitet werden, auch wird sonst Alles vom Büffel ebenso benutzt, wie vom gemeinen Rind. – Der afrikan. Büffel ist kleiner als der gemeine, allein nicht minder wild und unbändig, lebt in großen Heerden in den Wäldern des Kaffernlandes und thut den Feldfrüchten vielen Schaden, wo er dazu kommen kann. Seine großen, seitlich und unterwärts gerichteten, mit der Spitze wieder aufwärts gekrümmten Hörner sind an der Wurzel so breit, daß sie fast die Stirn bedecken und nur einen dreieckigen Raum zwischen sich lassen, dessen Spitze nach oben gekehrt ist.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 347.
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