Büffel

[570] Büffel (Bubalus H. Sm.), Gruppe der Wiederkäuergattung Rind (Bos L.), kräftige Tiere mit gedrungenem Leib, kurzer, gewölbter Stirn, an der Wurzel meist stark verdickten Hörnern, großer, nackter Muffel, sein ich abstehenden, meist großen Ohren, kurzem Hals, kurzen, dicken Beinen, ziemlich langem, an der Spitze gequastetem Schwanz und spärlicher Behaarung. Der gemeine oder asiatische B. (B. Buffelus L.), 2,3 m lang, mit nur 50 cm langem [570] Schwanz, 1,4 m hoch, hat einen dicken, vorn gefalteten, aber nicht gewammten Hals und eine große, stark gewölbte, kraushaarige Stirn. Die langen, starken Hörner sind auf dem Querschnitte dreieckig, auf der untern Hälfte stark quergerunzelt, von da bis zur stumpfen Spitze aber glatt. Der Widerrist erhebt sich fast höckerartig, das Kreuz ist hoch und abschüssig. Die borstenartige, fast schwarze Behaarung ist an den Schultern, längs der Vorderseite des Halses, auf der Stirn und an der Schwanzquaste verlängert, Hinterrücken, Kreuz, Brust, Bauch, Schenkel und der größte Teil der Beine sind fast völlig kahl, dunkel schwarzgrau. Das Vaterland des Büffels ist Ostindien und Ceylon, vielleicht auch Hinterindien und Südostasien. Er lebt in wasserreichen Gegenden und liegt oft bis zum Kopf eingetaucht in Wasser und Schlamm. An blinder Wut steht er keinem Rind nach, doch können selbst alt gefangene Tiere zur Arbeit benutzt werden. Gezähmt fand er früh weite Verbreitung. Alexander d. Gr. traf ihn bereits in Persien. Angeblich 596 n. Chr. wurde er nach Italien gebracht, wo er jetzt, wie auch in Ungarn, den untern Donauländern, Griechenland, in der Türkei und Ägypten sowie in Vorderasien bis zum Schwarzen und Kaspischen Meer als Haustier die Stelle des nordeuropäischen Ochsen vertritt. Sein struppiger Kopf, sein tückischer Blick und der gesenkte Hals geben ihm ein unheimliches Ansehen, doch ist er im gezähmten Zustand ein gutmütiges Tier. Er gedeiht eigentlich nur in sumpfigen Niederungen der wärmern Länder, wie er sich denn auch in Kalabrien, den Pontinischen Sümpfen und den Maremmen am zahlreichsten findet. Hier werden die halbverwilderten B. von berittenen Hirten mit der Lanze und mit großen Wolfshunden gehütet und getrieben. Sie gedeihen bei dem schlechtesten Futter vortrefflich und erreichen ein Alter von 18–20 Jahren. Die Büffelkuh trägt 10 Monate und wirft nur ein Kalb. Dies ist in 4–5 Jahren erwachsen und liefert ein wohlschmeckendes Fleisch, während das des alten Büffels nach Moschus riecht, hart und zäh ist. Das Fett ist sehr zart, die Milch gibt vortreffliche Butter, die Haut (s. Büffelhäute) gutes Sohlleder, die Hörner Material zu Hornarbeiten. Vgl. Ofner, Der gemeine B. Untersuchungen über die wirtschaftliche Bedeutung desselben (Kottbus 1887). Eine ostindische Abart des gemeinen Büffels, der Arni (Riesenbüffel, B. Arni Sh.), ist bräunlichschwarz, soll 2 m hoch und von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel 3 m lang werden und gilt als das furchtbarste Tier der indischen Urwälder. Der kapische oder kasserische B. (Kasserochs, B. caffer Sparrm., s. Tafel »Rinder I«, Fig. 2) gleicht dem vorigen, ist aber noch stärker, unbändiger und plumper. Seine Schulterhöhe beträgt 1,6 m. Seine sehr großen und breiten Hörner verdicken sich an der Basis zu ungeheuern Wülsten; die Ohren sind sehr groß, dicht und lang behaart, am Unterkiefer findet sich ein geteilter Bart von straffen Haaren, die ungemein dünne Behaarung ist bräunlichschwarz. Der Kafferbüffel bewohnt herdenweise Süd- und Mittelafrika nördlich bis etwa zum 17.° nördl. Br. Au Tage ruht er, am liebsten in einer Wasserlache; vom Abend bis zum Morgen aber weidet er Gras und Blätter ab. Stets zeigt er sich grimmig und tückisch und stürzt mit sinnloser Wut auf jeden Gegner. Sein Fleisch ist grob und nicht fett, wird aber in Südafrika gern gegessen. Die Haut gibt das stärkste Sohlleder. Jung eingefangene Tiere gewöhnen sich bis zu einem gewissen Grade ein, doch bricht gelegentlich ihre Wildheit wieder hervor. Mehrfach haben sie sich in der Gefangenschaft auch fortgepflanzt. Über den amerikanischen B. s. Wisent.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 570-571.
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