Blumauer

[268] Blumauer (Aloys), ein im Komischen, besonders im Burlesken ausgezeichneter Dichter, geb. 1755 zu Steier in Niederöstreich, trat nach in seiner Vaterstadt erhaltener Ausbildung zu Wien 1773 in den Jesuiterorden. Dieser wurde aber kurze Zeit nachher aufgehoben und B. mußte sich mehre Jahre durch Unterrichtgeben erhalten, bis er eine Anstellung bei der Büchercensur erhielt. Er legte dieselbe 1793 nieder, um eine wiener Buchhandlung zu übernehmen, starb aber schon fünf Jahre nachher, am 16. März 1798. Von Person [268] war B. lang hager, von gelber Gesichtsfarbe, kränklich und litt vorzüglich oft an bösen Augen. Seine zahlreichen Gedichte wurden gesammelt zuerst 1782 in Wien gedruckt, zeichnen sich zum Theil durch Kraft und Innigkeit aus und mehre sind ganz im Geiste Bürger's (s.d.) gedacht, zu dessen besten Nachahmern B. gehört. Andere sind naiv, drollig, voll beißenden Witzes und lachenden Spottes wider Vorurtheile und Aberglauben. Am friersten sprach sich B. in seiner Travestirung der Äneide des rom. Dichters Virgil (s.d.) aus, welche in den ersten Jahrzehnden nach ihrem Erscheinen in Deutschland zu den gelesensten Schriften gehörte und in der sich B.'s Talent für das Burleske am glänzendsten, aber auch am häufigsten in Gesellschaft von gemeinen Späßen, Verstößen gegen die Regel der Sprache und des Reimes zeigte, welche Mängel der gute Geschmack im Allgemeinen an ihm zu rügen findet. Neue Ausgaben seiner Werke erschienen zuletzt 1827 in München und in Königsberg.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 268-269.
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