[306] Boulton (Mathias), ein berühmter engl. Maschinenbauer und Fabrikherr, geb. 1728 zu Birmingham, wo sich sein Vater vorzüglich durch Verfertigung seiner Stahlwaaren ein ansehnliches Vermögen erworben hatte. Nachdem B. eine angemessene Erziehung erhalten, namentlich gut zeichnen gelernt und Mathematik studirt hatte, begann er ebenfalls die Fabrikation von Metallwaaren und lieferte schon 1745 so ausgezeichnete Stahlarbeiten, daß viele davon nach Frankreich ausgeführt und dort von Engländern als seltene Producte des franz. Kunstfleißes wieder aufgekauft wurden. Um seine Fabrik erweitern zu können, kaufte B. 1762 zu Soho, eine Stunde von Birmingham (s.d.) ein Stück Haideland und gründete hier eine der ausgedehntesten Fabrikanlagen und zugleich eine Schule für die mechanischen Künste, wo geschickte Männer freigebige Unterstützung und Beschäftigung fanden. In Verbindung mit dem Verbesserer der Dampfmaschinen, James Watt (s.d.), legte er seit 1769 auch eine Dampfmaschinenfabrik an, aus der viele der berühmtesten dieser Kunstwerke hervorgegangen sind, sowie Gießereien und so vervollkommnete Münzwerkstätten, daß sie vom In- und Auslande benutzt werden. Fast sein ganzes Leben war der patriotischen Beförderung des von ihm mit zahlreichen Erfindungen und Verbesserungen bereicherten vaterländischen Kunstfleißes und Handels gewidmet und nachdem er am 17. Aug. 1769 gestorben, begleiteten ihn 600 seiner Fabrikarbeiter zu Grabe, von denen jeder eine zum Gedächtniß seines Todestages geprägte Denkmünze erhielt. Die Leitung des Fabrikwesens zu Soho übernahm der einzige Sohn des Verstorbenen.