Bronze

[323] Bronze heißt eine schon im Alterthume bekannte, aus Kupfer und Zinn, zuweilen auch etwas Zink und Blei bestehende goldgelbe Metallmischung, aus welcher vielerlei Gegenstände gegossen werden, von denen sie zum Theil noch andere Namen erhält. Die Bronze zu Bildsäulen wird z.B. häufig Erz, die zu Kanonen Kanonenmetall und die zu Glocken Glockengut und Glockenspeise genannt; auch richtet sich das Mischungsverhältniß der Bestandtheile der Bronze nach ihrer Bestimmung und ist z.B. ein anderes für Glockengut, dessen Haupteigenschaft ein möglichst starker Klang sein soll, wie für Kanonenmetall, das viel mehr Härte und Zähigkeit besitzen muß. Bronzewaaren nennt man aber auch die mannichfaltigsten, aus gelben Metallmischungen gefertigten Gegenstände, welche im Feuer vergoldet werden und zur Nachahmung goldener Waaren bestimmt sind. Die größern Artikel dieser Art, z.B. Leuchter, Figuren, Uhrgehäuse, werden gegossen, die kleinern, wie Möbelverzierungen und insbesondere die seit einer Reihe von Jahren ungemein in Aufnahme gekommenen und in Paris, Wien und Berlin mit großer Meisterschaft fabricirten Bronzeschmucksachen, werden aus Tombackblech und Draht verfertigt. Unter bronziren versteht man die Kunst, einem nicht immer metallenen Gegenstande durch einen Überzug das Ansehen der Bronze zu geben, und spricht in diesem Sinne von Bronziren des Holzes (daher Holzbronze), des Gypses, Eisens u.s.w. Ein solcher Überzug besteht aus seinem Kupfer und Messingpulver, aus einer ähnlichen goldfarbigen Metallmischung, oder aus echtem Golde und Musivgolde (s.d.) und wird nach Verschiedenheit der zu bronzirenden Stoffe auch verschiedenartig aufgetragen. Man braucht den Ausdruck bronziren aber auch im Allgemeinen für jedes Verfahren, welches die äußere Nachahmung von Metallen bezweckt, und es gibt z.B. für Holz-, Gyps- und andere Arbeiten eine goldfarbige, silberweiße und schwarze Bronze, welche letztere z.B. auf Gyps durch Einreiben von feingepulvertem und geschlämmtem Reißblei hervorgebracht wird.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 323.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: