Zink

[804] Zink (das), Spiauter, ist ein Metall von bläulichweißer Farbe, starkem Metallglanze, blätterigem Bruche, wird aber nicht gediegen, sondern nur als Oxyd oder vererzt gefunden. Die Zinkerze, aus welchen das Metall dargestellt wird, sind Schwefelzink (Blende) und Galmei. Das Schwefelzink kommt in Sachsen, Ungarn, Böhmen, am Harz u.a. O. vor, besteht aus Schwefel und Zink und hat gelbliche, grünliche, röthliche und bräunliche Färbungen. Der kieselsaure Galmei (kieselsaures Zinkoxyd) besteht aus Kieselerde und Zinkoxyd, wird in Polen, Schlesien, im Breisgau, bei Aachen, in England gefunden, ist durchscheinend, weißlich, gelblich, graulich; der kohlensaure Galmei ist durchsichtig, von perlmutterartigem Glasglanz und gelblicher, weißlicher, bräunlicher Farbe, besteht aus Zinkoxyd und Kohlensäure und wird in Schlesien, Rheinpreußen und Kärnten gefunden. Wo das Zink aus seinen Erzen gewonnen und nicht nebenbei aus andern, besonders zinkhaltigen Blei- und Kupfererzen mit bereitet wird, wie am Harze, werden die Zinkerze zerkleinert, dann geröstet und in Retorten, Röhren oder ähnlichen Vorrichtungen destillirt. Bei der großen Verbrennlichkeit und Flüchtigkeit des Zinks würde es nämlich heftige Hitze in Oxyd verwandeln, oder als Dämpfe verflüchtigen; die Reduction (s. Reduciren) des Oxyds ist aber sehr umständlich. In England wird Zinkerz in gußeisernen Tiegeln mit durchbohrtem Boden der Hitze ausgesetzt (geglüht) und die entstehenden Zinkdämpfe durch eine in die Bodenöffnung eingesetzte Röhre in den zu ihrer Verdichtung bestimmten Raum geleitet. Am Harz wird das Zink aus silberhaltigem Bleierz in besonders dazu eingerichteten Öfen gewonnen, die mit einem Tiegel versehen sind, über welchem ein sogenannter Zinkstuhl, d.h. eine von Schieferplatten hergestellte Vorrichtung so zunächst der vordern Ofenöffnung schräg liegend angebracht ist, daß das ausschmelzende Zink sich darauf sammelt, mittels der Kohlen vor Verkalkung bewahrt wird und leicht aus dem Ofen gelassen werden kann, während das silberhaltige Blei in den Tiegel kommt. Das gewonnene Zink muß bei angemessenem Feuer nochmals umgeschmolzen werden und erhält dabei die gewünschte Form. Es geht indeß allemal noch Zink in Dampfgestalt in die Höhe und setzt sich mit Blei und andern Mineraltheilen vermengt an den Ofenwänden ab, was Ofenbruch und Ofengalmei genannt, gesammelt und gereinigt und beim Messingschmelzen benutzt wird. Gegossenes Zink ist bei einer Hitze von weniger als 80° R. (Siedhitze des Wassers) so spröde, daß es unter dem Hammer springt, läßt sich aber in einer Temperatur von mehr als 80° bis höchstens 120° R. zu seinem Draht ziehen und zu seinen Blechen walzen, wo es dann viel Biegsamkeit behält, die sich auch durch Zusatz von etwas Blei vermehren läßt. In höherer Temperatur bis 164° R. erhält es wieder solche Sprödigkeit, daß es im Mörser zu Pulver gestoßen werden kann. Sein Schmelzpunkt liegt zwischen 288–296° R., und es ist also strengflüchtiger als Blei und Zinn. Das im Handel vorkommende Zink leidet vorzüglich an Verunreinigungen durch Arsenik, Blei, Eisen, Kupfer, Schwefel, Kohle und kann nur sehr schwer völlig davon gereinigt werden. Eine irgend wesentliche Beimischung von Arsenik kann aber bei manchen Verwendungen desselben, z.B. auch bei den Platinafeuerzeugen (s. Feuerzeuge) durch Verflüchtigung dieses Giftes der Gesundheit schädlich werden. Benutzt wird das Zink als Blech zum Dachdecken, zum Beschlagen der Seeschiffe anstatt des Kupferblechs, welchem es an Dauerhaftigkeit vorzuziehen und dabei auch wohlfeiler ist, zu Badewannen, Wasserröhren, -Trögen, -Rinnen; in Frankreich sind vorzüglich in Paris die Verkaufs-, Schenk- und Zurichtetafeln in Gasthäusern, Essigläden, Apotheken mit Zinkblechen überzogen; allein zu Küchengeschirren und Gefäßen, in welchen Milch oder Wasser zur Benutzung als Getränk verwahrt werden soll, taugt es nicht, weil sich zu leicht etwas davon auflöst, was dann Ekel und Brechen erregend wirkt. Es dient außerdem zur Herstellung des Messing (s.d.) und ähnlicher Metallmischung, zur Zinkdruckerei (indem man Noten, Abbildungen, auch Muster für Waaren verschiedener Art damit wie durch Kupferplatten vervielfältigt); es wird dem Zinn zugesetzt, um es härter und klingender zu machen, zur Bereitung des Wasserstoffgases (s. Gase), zu Platten für galvanische Säulen (s. Galvanismus), als Zinkblumen oder weißes Nichts (Nihilum album) in der Heilkunst, zur Bereitung des Zinkvitriol (s. Vitriol) und zu mancherlei chemischen Zwecken benutzt. Das Zinkoxyd dient auch als Zinkweiß in Wasser oder Öl als weiße Maler- und Anstrichfarbe.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 804.
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