[410] Cherusker (die), einer der berühmtesten unter den altdeutschen Volksstämmen, dem der Ruhm gehört, Deutschland von der Herrschaft der Römer befreit zu haben, bewohnten die Gegend zwischen dem südwestl. Theile des Thüringerwaldes und den Flüssen Saale, Elbe, Aller und Weser, also den Harz und Theile des heutigen Hanover und Westfalen. Mit den in Deutschland eingedrungenen Römern wurden sie im I. 10 v. Chr. bekannt, und scheinen in freundschaftliche Verbindung mit ihnen getreten zu sein, auf welche jene bald ihre völlige Unterwerfung zu begründen suchten. Da erhoben sich aber die Cherusker unter Anführung ihres Feldherrn Hermann (s.d.), der die von Varus befehligten röm. Legionen in den teutoburger Wald lockte, wo die in trügliche Sicherheit Gewiegten plötzlich von allen Seiten angegriffen und trotz ihrer überlegenen Bewaffnung und Kriegskunst nach einem dreitägigen Kampfe im I. 9 n. Chr. vernichtet wurden, nachdem ihr Anführer sich selbst getödtet hatte. Der errungenen Freiheit froh, verfolgten die Deutschen ihren Sieg nicht, wol aber gründete Hermann zur Abwehr neuer Angriffe den cheruskischen Völkerbund, dem sich alle Völkerschaften zwischen Weser, Rhein und Lippe anschlossen. Tapfer kämpften sie gegen die spätern Angriffe der Römer und gegen Marbod, König der Markomannen; allein nachdem Hermann 21 n. Chr. von seinen Verwandten ermordet worden, entging auch den Cheruskern das durch ihn errungene Ansehen und sie verloren sich endlich unter den Franken.