[435] Citronenbaum (der gemeine) wurde erst kurz v. Chr. Geb. aus seinem asiat. Vaterlande Medien nach dem südl. Europa verpflanzt, wo seitdem durch Cultur mancherlei Abarten desselben entstanden sind, welche auch in unsern Gewächshäusern gezogen werden. Er wird ungefähr acht F. hoch, hat lange, mehr oder weniger zurückgebogene Zweige, länglich-eirunde, glatte, zugespitzte Blätter, und weiße, zuweilen röthliche wohlriechende Blüten, aus denen die unter dem Namen Citronen bekannten, eigenthümlich hellgelben (citronengelben) eiförmigen Früchte entstehen. Das schwere, dichte und ölige Holz dieses vielfach nutzbaren Baumes wird zu seinen Tischlerarbeiten sehr gesucht, die Früchte aber werden aus Italien, Spanien, Portugal und dem südl. Frankreich und Tirol in Menge nach allen nördl. Ländern versandt, deshalb vor völliger Reise abgenommen und in Kisten, die besten einzeln in Papier gewickelt, verpackt. Man benutzt davon den Saft, die Schale und das ätherische Öl, welches durch Pressen der letztern gewonnen wird, auf vielerlei Art als Zuthat zu Speisen und Getränken; auch dient die im Safte vorzüglich rein enthaltene, seit 1784 durch den schwed. Chemiker Scheele bekannte eigenthümliche Pflanzensäure, daher Citronensäure genannt, welche außerdem noch in vielen andern sauren Früchten vorkommt, wegen ihrer fäulnißhemmenden Eigenschaften als treffliches Heilmittel des Skorbuts, jener Qual der Seeleute, und ist auch bei ansteckenden Krankheiten von Nutzen. – Citronate sind ebenfalls die Früchte einer Spielart des Citronenbaums, die völlig reif gegen fünf, ja 10 Pf. schwer werden und einen süßen aromatischen Geschmack besitzen. Sowol diese als mehre kleinere Sorten werden in Stücke zerschnitten, erst in Salzwasser, dann in süßem Wasser eingeweicht, endlich mit Syrup oder geschmolzenem Zucker übergossen, von Italien aus in den Handel gebracht, und als Gewürz, vorzüglich an Backwerk, verbraucht.