Copula

[470] Copula, im Lateinischen das Band, die Verbindung, heißt in der Sprachlehre der Theil eines Satzes, welcher Das, wovon etwas behauptet wird, mit Dem verbindet, was davon behauptet wird, wie es z.B. in: England ist reich an Fabriken, durch »ist« geschieht. Zuweilen liegt die Copula auch in der aufgestellten Behauptung, wie in: der Feind bedrückt das Land; mit andern Worten: das Land wird vom Feinde bedrückt. Die verwandten Ausdrücke Copulation und copuliren werden im kirchlichen Sinne für Trauung und trauen gebraucht, in der Gartenkunst aber bedeutet copuliren das Veredeln junger, aus Kernen gezogener Bäume, indem man mit der Spitze derselben ein Reis von einem edlen Baume verbindet, aus dem sich dann die Krone bildet. Stamm und Reis werden für diesen Zweck mit dem Copulirmesser, das am besten eine völlig grade Schneide hat, schräg und so angeschnitten, daß die verwundeten Theile genau zusammenpassen und die Rinde beider sich berührt. Um sie in dieser Lage zu erhalten, bleiben sie mit schmalem Zwirnband, Leinwand oder festen Papierstreifen, deren eine Seite mit Baumwachs bestrichen ist, umwickelt, bis sie fest verwachsen sind. Es gibt noch verschiedene andere sehr künstliche Arten des Ausschneidens der Stämme und Reiser, welche copulirt werden sollen, bei denen aber die erfoderliche Genauigkeit auch um so schwieriger zu erreichen ist.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 470-471.
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