Cyrillus [3]

[492] Cyrillus aus Thessalonich, eigentlich Konstantin, war im 9. Jahrh. der Apostel mehrer slawischen und tatar. Völkerschaften. Als ein gelehrter Mönch erwarb er sich in Konstantinopel den Beinamen des Philosophen und wurde vom Kaiser Michael III. zu den Chazaren in der heutigen Krim geschickt, da sie ihn um einen Lehrer, der sie im Christenthume unterrichte, gebeten hatten. Nach ihrer Bekehrung wandte sich C. mit seinem Bruder Methodius zu den Bulgaren, die außer der Bulgarei die Moldau und Walachei bewohnten, und taufte 860 ihren König Bojaris. Am berühmtesten aber machten sich Beide durch die vollständige Bekehrung der Mährer und Böhmen um das Jahr 863, denen sie eine so große Verehrung für das Christenthum einflößten, daß sie ihre christlichen Geistlichen Knezi, d.i. Fürsten, nannten. Auch erfand C. für sie eine neue Buchstabenschrift, nach ihm das cyrillische Alphabet genannt, übersetzte die ganze Bibel in das Slawische und wurde nach seinem zu Rom erfolgten Tode für heilig erklärt, daher die Griechen und Russen am 14. Febr. sein Gedächtniß begeben.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 492-493.
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