Ditters von Dittersdorf

[575] Ditters von Dittersdorf (Karl), geb. 1739 zu Wien, gehört zu den ersten und zu seiner Zeit beliebtesten Componisten [575] komischer Opern in Deutschland und noch immer vermögen seine originellen, launigen, gegen Wahrheit und Natur nicht verstoßende Tondichtungen den Kenner zu erfreuen. Im Knabenalter schon zeichnete er sich durch seine Fertigkeit auf der Violine aus, wurde auf Empfehlung des berühmten Hornisten Huboczek Page beim Fürsten von Hildburghausen, empfing hier gründlichen Unterricht in der Musik, kam später zurück nach Wien, begleitete Gluck (s.d.) nach Italien und trat dann in die Dienste des Bischofs von Großwardein in Ungarn, für den er mehre Oratorien componirte, die großen Beifall fanden. Jetzt fing er aber auch an, für ein kleines, vom Bischof unterhaltenes Theater zu arbeiten und trat 1770 als Forstmeister in die Dienste des Fürstbischofs von Breslau, der ihn auf einer Reise in Deutschland kennen und schätzen gelernt hatte. Er ernannte D. 1773 zum Landeshauptmann in Freienwalde und verschaffte ihm ein kais. Adelsdiplom, in Folge dessen er zu seinem Familiennamen Ditters, von Dittersdorf hinzufügte. D. erwarb sich besonders durch seine komische Oper »Der Doctor und Apotheker« den allgemeinsten Beifall, welche lange die Lieblingsoper des Publicums blieb, und selbst in Italien ist seine Musik, der ein ital. Text angepaßt worden, mit Beifall aufgeführt worden. Nach des Fürstbischofs Tode wurde D. in Ruhestand versetzt und starb 1799 in sehr bedrängten Umständen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 575-576.
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