Florian

[62] Florian (Jean Pierre Claris de), ein berühmter, durch Anmuth und gefällige Leichtigkeit ausgezeichneter franz. Schriftsteller, wurde geb. den 6. März 1755 auf dem Schlosse Florian in der Nähe von d'Anduze in den Niedercevennen. Er widmete sich zuerst dem Militairstande und hatte bereits eine Escadron erhalten, als er durch die Liebe zu einer Dame, welche er nach dem Willen seines Vaters und seiner geringen Vermögensumstände wegen nicht ehelichen durfte, bewogen wurde, seine Stellung aufzugeben und in die Dienste des Herzogs von Penthièvre zu treten, bei dem er schon als Knabe Pagendienste gethan hatte. Von nun an trat er als Dichter auf und wurde 1788 Mitglied der franz. Akademie. Während der franz. Revolution wurde er verhaftet, indem man ihn, wie alle Adeligen, des Aristokratismus für verdächtig hielt, und er würde wahrscheinlich auf das Schafot geführt worden sein, wenn ihn nicht der Sturz Robespierre's gerettet hätte. Er überlebte aber den Tag seiner Befreiung nur 14 Tage, indem er am 13. Sept. 1794 zu Sceaux starb. F. hat einen großen Theil seiner Erzählungen, welche in poetischer Prosa geschrieben sind, dem Spanischen nachgebildet. Auch als Lustspieldichter hat er sich ausgezeichnet und fast [62] alle seine Werke sind ins Deutsche übersetzt worden. Eine Gesammtausgabe seiner Werke ist in 12 Bänden (Lpz. 1810) erschienen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 62-63.
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