Franken

[78] Franken (die) waren ursprünglich eine Verbindung mehrer deutscher Völkerschaften, die zwischen dem Rhein, der Elbe und dem Main wohnten, zur Vertheidigung ihrer Unabhängigkeit gegen die Römer. Ihr Name erscheint zuerst ums Jahr 240. Die dazu gehörenden Stämme waren die Cherusker, Chaucer, Brukterer, Katten, Salier, Ripuarier u. A. Sie benutzten den Verfall des röm. Reichs, um den Rhein zu überschreiten. Wurden sie auch anfangs wieder zurückgeworfen, so hatten sie doch Gallien (Frankreich) zu lieb gewonnen, um nicht wiederzukommen, und rückten endlich in Nordgallien immer weiter nach Paris zu vor. Sie waren tapfere Männer, voll glühender Freiheitsliebe. Als im Anfange des 4. Jahrh. einst Konstantin der Große sie zurückgeschlagen und die Gefangenen zum Kampfe mit wilden Thieren verurtheilt hatte, nahmen sich diese lieber selbst das Leben, weil ihnen der Gedanke unerträglich war, daß sie mit ihrem Tode den verhaßten Römern zum Schauspiel dienen sollten. Als der Hunnenkönig Attila 451 in Gallien einbrach, standen die Franken in Verein mit allen Völkern, die Gallien bewohnten, gegen den gewaltigen Krieger auf und fochten tapfer in der Schlacht auf den catalaunischen Feldern. Sie wurden damals von Königen regiert, deren Familie man die Merowinger nennt, weil ihr Stammvater Merwig oder Meroveus geheißen haben soll. In der Reihe dieser Könige ragte durch Kraft und Eroberungsgeist Clodwig hervor, der von 482–511 regierte und sich durch Gewalt und List zum Herrn des größten Theils Frankreichs machte. Die weitere Geschichte derselben siehe unter Frankreich. – Die Morgenländer nennen alle christlichen Europäer Frank en. Dieselben sind in den größern mohammedan. Städten auf bestimmte Stadtviertel eingeschränkt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 78.
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