Gemmen

Gemmen

[178] Gemmen bezeichnet im Allgemeinen alle Edelsteine, vorzüglich aber solche, in welche Gestalten oder Schriftzüge eingeschnitten sind und deren man sich zu Ausschmückung kostbarer Gefäße und Geräthe, sowie zu Ringsteinen bedient.

Eine ausgezeichnete alte Gemme stellt nachstehende Abbildung dar. Sie zeigt den weltberühmten Alexander (s.d.); die Widderhörner zu beiden Seiten deuten auf Jupiter Ammon (s. Jupiter), dessen Sohn zu sein Alexander sich rühmte. Edelsteine, auf denen die Figuren halb erhaben herausgearbeitet sind, werden Cameen genannt. Schon die alten Griechen und Römer besaßen die Kunst, Gemmen und Cameen herzustellen, in hohem Grade. Zu erstern wurden vorzugsweise Amethyste, Hyazinthe, Karneole, Achate genommen. Zu den Cameen nahm man außer den angegebenen gern solche Steine, die aus verschiedenen übereinanderliegenden verschiedenfarbigen Schichten bestanden, und arbeitete dann die Figuren so aus, daß sie aus der obigen Schicht bestanden, während der Grund durch die untere Schicht gebildet wurde. Derartige Steine sind der Onyx und Sardonyx. Man hat, da diese Steine selten sind, auch falsche Cameen gemacht. Sammlungen von geschnittenen Steinen (Cameen, Gemmen) wurden schon im Alterthume angelegt und führen noch jetzt den Namen Daktyliotheken. Die reichsten derartigen Sammlungen sind gegenwärtig in Wien, Paris, Petersburg, im Haag, in Florenz und Neapel. Man hat die schönsten geschnittenen Steine theils durch Kupferstiche bekannt gemacht, theils durch Abgüsse und Abdrücke, und hat namentlich auch Sammlungen von Abdrücken Daktyliotheken genannt. (S. Pasten.)

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 178.
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