Gewand

[213] Gewand heißen sowol die größern und weitern Kleidungsstücke, als auch alle gewebten Zeuche, aus denen jene verfertigt werden, besonders die wollenen. Daher nennt man in größern Handelsstädten Gewandhäuser solche Gebäude, in denen wollene Zeuche, namentlich Tuche, während der Märkte und Messen zum Verkauf ausgestellt werden. – Die Maler und Bildhauer müssen, sobald sie bekleidete Gestalten darzustellen haben, besondern Fleiß auf die Gewänder wenden, indem sich in der Art, wie dieselben sich legen und fallen, in den Falten, sowol die Art des Zeuches und die Befestigungsart desselben, als vorzüglich auch die Formen und Stellungen des Körpers sich ausdrücken. Das Letztere ist besonders bei den weiten Kleidungsstücken der Fall, während die jetzigen engen Modekleider mit ihren gemachten Falten immer nur die Hand des Schneiders verrathen, nicht aber die Formen des Körpers, welcher sie trägt, und eben deshalb völlig unmalerisch sind.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 213.
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