Giebel

[220] Giebel oder Fronton nennt man an einem Gebäude einen Theil seiner Seitenwände. Ehe nämlich ein regelmäßiges Gebäude das Dach erhält, besteht dasselbe gewöhnlich äußerlich aus vier gleich hohen Mauern, von denen je zwei gegenüberstehende gleich lang sind. Wird nun das Haus bedeckt, so kann man entweder ein flaches Dach auflegen, oder man kann an jede Mauer eine geneigte Fläche anlegen – in beiden Fällen hat das Haus keinen Giebel – oder endlich, man kann nur von zwei gegenüberstehenden (gewöhnlich den längern) Mauern derartige geneigte Flächen in die Höhe führen, und die beiden andern (kürzern) Mauern senkrecht in die Höhe verlängern. Diese gewöhnlich Dreiecke darstellenden Verlängerungen heißen die Giebel des Hauses. Ist das Dach nicht flach zugespitzt, sondern gewölbt, so erhält auch der Giebel eine gerundete Gestalt. Gewöhnlich wird die Giebelseite eines Gebäudes nicht zur Fronte (s.d.) desselben gemacht; doch findet man besonders in den alten mittelalterlichen Städten viele Gebäude, welche so gestellt sind, daß die Giebel die Vorderseiten bilden. Ost sind dann diese Giebel noch vielfach verziert und gehen über das Dach hinaus, sodaß sie dieses fast ganz verbergen. Die Griechen und Römer brachten entweder gar keine oder nur sehr niedrige Giebel an, wogegen in der gothischen Baukunst sehr hohe und spitze Giebel üblich waren. Frontons heißen auch die niedrigen dreieckigen Überbaue, welche man zuweilen zur Verzierung der Fenster und Thüren über diesen anbringt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 220.
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