[829] Giebel heißt der dreieckige, lotrechte Abschluß an den Enden eines Sattel- oder Pultdaches, der entweder von dem Dach überragt wird (gedeckter G.), oder das Dach überragt (freier G.). Je nach den ursprünglich vom Klima abhängigen flachern oder steilern Dachneigungen der antiken und von ihnen abgeleiteten sowie der mittelalterlichen Bauweisen erhalten die G. eine im Verhältnis zu ihrer Breite geringere oder größere Höhe. Die antiken G. werden von Gesimsen, die Vereinfachungen des Hauptgesimses darstellen, eingefaßt, sind in ihrem Felde, Tympanon (s. Giebelfeld), gewöhnlich mit Hochreliefdarstellungen oder mit Freigruppen geschmückt und zeigen auf ihrer Mitte und auf den Ecken pflanzliche, tierische oder Gerätegebilde als freie Endigungen, sogen. Akroterien (s.d.). Die freien mittelalterlichen G. folgen entweder der Dachneigung mit einfacher Schräge, und ihr in einer Kreuzblume oder dergleichen endigendes Dachgesims ist dann oft mit Krabben besetzt, oder sie zeigen als Treppen- (Staffel-) G. bald einfache, bald mehr oder weniger reich aufgelöste Abstufungen, die dann im Zusammenhang mit der Flächengliederung des Giebels zu stehen pflegen (Beispiel s. Tafel »Architektur XI«, Fig. 5: Rathaus in Paderborn). Unter Giebelwand und Giebelmauer versteht man den G. samt der unter ihm befindlichen Wand oder Mauer.