Grünspan

[293] Grünspan, Kupfergrün oder Spangrün ist eine grüne oder bläuliche chemische Verbindung von Kupfer, Sauerstoff und Essigsäure, welche als Farbematerial verbraucht wird. Doch nennt man im gemeinen Leben alle die grünen erdigen Verbindungen des Kupfers mit Säuren Grünspan, welche an kupfernen oder kupferhaltigen Geräthen sich leicht bilden und an denselben als ein Überzug festsitzen. Der Grünspan wird im Großen gewonnen, indem man erwärmte Kupferplatten zwischen gährende Weintrebern legt; sie überziehen sich dann mit der grünen erdigen Masse. Bekanntlich ist der Grünspan, sowie überhaupt alle Verbindungen des Kupfers mit Säuren, sehr giftig, und man muß daher beim Gebrauch kupferner Gefäße sehr vorsichtig sein. (S. Kupfer.) Der meiste Grünspan wird im südl. Frankreich bereitet und kommt entweder in Gestalt von Pulver oder in langen Broten von 25 Pfd. und mehr Gewicht, welche mit Häuten umgeben sind, in den Handel. Man wendet den Grünspan (ehemals mehr als jetzt) als Beize in der Färberei an, zur Herstellung vieler Farben und in der Medicin. – Der krystallisirte oder destillirte Grünspan ist neutrales essigsaures Kupferoxyd. Es wird bei der Bereitung desselben gewöhnlicher Grünspan in Essig aufgelöst und dann krystallisirt; doch gibt es auch noch eine andere Bereitungsart. Er ist noch giftiger als der gewöhnliche Grünspan und bildet schöne dunkelgrüne Krystalle, die aber an der Luft etwas verwittern. Erhitzt man den krystallisirten Grünspan an der Luft, so entzündet er sich und brennt mit lebhafter grüner Flamme. Der Rückstand ist braunes Kupferoxyd. Man bedient sich des destillirten weniger als des gemeinen Grünspans.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 293.
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