Gymnosophisten

[304] Gymnosophisten, d.h. nackte Weise, wurden bei den alten Griechen die im Rufe hoher Weisheit stehenden ind. Weisen genannt. Es ging die Sage, daß dieselben stets unbekleidet gingen, wahrscheinlich aber bezieht sich ihr Name nur auf gewisse Bußübungen, welche dieselben mit entblößtem Körper vornahmen. Es bestanden nämlich die Handlungen der Frömmigkeit, durch welche sich die ind. Priester in den Ruf der Heiligkeit setzten, großentheis aus allen Arten von Qualen und Martern, denen sie sich unterwarfen. Ihre Selbstverleugnung ging öfters so weit, daß sie sich einem qualvollen Tode aussetzten, z.B. sich selbst auf einem Scheiterhaufen verbrannten. Außerdem führten sie ein nur der Selbstbetrachtung, oder vielmehr dem unthätigen Versinken in die Betrachtung der Natur gewidmetes Leben. Aus den Gymnosophisten sind im Verlaufe der Zeit wahrscheinlich die jetzigen ostind. Fakirs (s.d.) hervorgegangen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 304.
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