Heraldik

[372] Heraldik oder Wappenkunde heißt die Wissenschaft von den Regeln, nach denen Wappen (s.d.) eingerichtet sein müssen, woran sich Betrachtungen über Geschichte, Bedeutung und Rechte der Wappen schließen. Die Wappen und die Heraldik haben ihren Ursprung von den im Mittelalter üblichen Turnieren, bei denen die Ritter durch die von ihnen auf den Schilden getragenen symbolischen Zeichen, aus denen dann die Wappen entstanden, sich auszeichneten. Der Ritter erschien beim Turnier mit geschlossenem Helm und der Herold mußte sein Wappen deuten, und wenn er den Ritter als turnierfähig erkannte, blasen, welches man das Ausblasen der Wappen nannte. Nach den Herolden, welche ihre Wissenschaft geheim hielten, erhielt die Wappenkunde den Namen Heraldik und von dem Ausblasen wurde sie im Französischen blason genannt, welches Wort dann auch in die engl., ital. und span. Sprache übergegangen ist. Die Franzosen haben die Heraldik zuerst wissenschaftlich bearbeitet, aber dieselbe ist deutschen Ursprungs. Sie hat große Wichtigkeit als Hülfswissenschaft der Geschichte und Genealogie. Nicht selten führen heraldische Bemerkungen zu unerwarteten geschichtlichen Aufschlüssen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 372.
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