Hosenbandorden

[416] Hosenbandorden (engl. order of garter) ist der vornehmste engl. Orden, der von dem Könige Eduard III. von England 1350 gestiftet worden ist. Er verdankt seinen Namen dem Umstande, daß die Ritter desselben am linken Beine unter dem Knie ein Knieband von dunkelblauem Sammt mit goldener Einfassung tragen. Dasselbe wird durch eine goldene Schnalle gehalten und trägt das Motto Honny soit qui mal y pense (Schande Dem, der Arges hierbei denkt). Die Königin trägt dieses Band am Arme. Außerdem tragen die Ritter ein breites dunkelblaues Band über die linke Schulter nach der rechten Hüfte zu gehend, an dem ein goldener, mit Brillanten gezierter Schild hängt. Der Rand des Schildes trägt gleichfalls den erwähnten Sinnspruch und die Mitte desselben zeigt den Ritter St.-Georg mit dem Lindwurm. Endlich tragen die Ritter noch einen in Silber gestickten Stern mit acht Strahlen, der gleichfalls den Sinnspruch, sowie das rothe Kreuz des heiligen Georg zeigt. Zu Ehren Gottes, der heiligen Jungfrau und des heil. Märtyrers Georg ist der Orden gestiftet. Derselbe besteht aus 26 Mitgliedern, zu denen noch die Prinzen des kön. Hauses und die auswärtigen Mitglieder kommen. Nur geborene Engländer von hohem Adel und regierende Fürsten können den Orden erhalten. Der König hat aber das Recht, 26 sogenannte arme Ritter von Windsor (hier hält der Orden das Capitel) zu ernennen, von denen jeder eine Pension von 300 Pf. St. jährlich erhält. Über die Veranlassung zur Stiftung des Ordens werden verschiedene Nachrichten angegeben. Es wird unter Anderm [416] erzählt, der König Eduard III. habe auf einem Balle seiner Geliebten, der Gräfin von Salisbury, das Strumpfband aufgehoben, welches sie verloren, und dabei ihr Kleid mitgefaßt und etwas verschoben. Dies soll den Umstehenden zu Bemerkungen Gelegenheit gegeben haben, von welchen die Gräfin sich beleidigt fühlte. König Eduard rief: »Honny soit qui mal y pense« und meinte, die Spötter sollten noch nach der Ehre geizen, dieses Band tragen zu dürfen. Bald nachher, heißt es, stiftete er den Hosenbandorden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 416-417.
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