Klee

[612] Klee ist der Name einer bestimmten Gewächsgattung, welche lat. Trifolium, d.h. Dreiblatt, heißt; in der Landwirthschaft werden aber nicht nur die in die angeführte Gattung gehörige, sondern auch noch eine Anzahl anderer Gewächsarten Klee genannt, welche gute Futterkräuter geben und deswegen, obgleich sie auch wild vorkommen [612] angebaut werden, indem sie durch die Cultur an Größe, Stärke und Saftigkeit gewinnen. Auch werden im gemeinen Leben mancherlei, übrigens sehr verschiedene Pflanzen Klee genannt, welche gemeinschaftlich nur die Eigenschaft haben, daß bei ihnen je drei Blätter an einem gemeinsamen Stiele zusammen sitzen. Wirkliche Kleearten sind: der rothe Kopfklee (lat.Trifolium pratense), der weiße Klee (lat. Trifolium repens), der Incarnatklee (lat. Trifolium incarnatum), der gelbe Klee (lat. Trifolium agrarium oder alexandrinum), der Bastardklee (lat. Trifolium hybridum). Diese wirklichen Kleearten zeichnen sich aus durch einen röhrigen fünfzähnigen Kelch, verwachsen bleibende Blumenblätter, quer aufspringende, vom Kelch umschlossene, nur wenig Samen haltende Hülsen und zu dreien zusammensitzende Blätter. Der erstgenannte, der rothe Kopfklee, welcher auch spanischer oder brabanter Klee genannt wird, ist das vorzüglichste Futtergewächs und empfiehlt sich zum Anbau überdies noch dadurch, daß er auf den Acker von günstigem Einfluß ist. Er hat einen ästigen, sich bis über drei Fuß hoch erhebenden Stengel und weichbehaarte, eiförmige, mit einem weißen Fleck gezeichnete Blätter, sowie rothe Blüten, welche in Blumenköpfen an den Spitzen des Stengels und der Äste beisammen stehen. Dieser Klee wurde zuerst in Brabant, in den ehemaligen spanischen Niederlanden (daher auch sein Name), angebaut und kam von da nach Deutschland, wo durch ihn der Ackerbau und die mit diesem verbundene Viehzucht eine vortheilhafte Umgestaltung erhielt und er den Wohlstand der Landwirthe förderte. Ebenfalls ein vortreffliches Futterkraut, aber beiweitem niedriger bleibend ist der weiße Klee, der auch Steinklee oder kriechender Klee genannt wird. Seine weißen, später braun werdenden doldenartigen Blumenköpfe hängen an langen Stielen. Die Blätter sind glatt, sein gezahnt, oft braun oder weißlich gefleckt und stehen auf langen gefurchten Stielen. Die Stengel sind kriechend und werden über 1 Fuß lang. Er eignet sich besonders zum Abweiden, vorzüglich durch Schafe, und wächst sehr schnell nach. Der Incarnatklee trägt die Blüten in langen walzigen Ähren mit fleischrothen Blüten und hat rundliche, an der Spitze gezahnte, gehaarte Blätter. Er wird besonders im Waadtlande und in mehren Gegenden Frankreichs und Italiens als Futterkraut angebaut und sonst auch als Gartengewächs gezogen. – Von den nicht eigentlichen Kleearten sind zu erwähnen: der Esparsetteklee (lat. Onobrychis sativa); der Luzerneklee (lat. Medicago sativa); der blaue Steinklee (lat. Trigonella coerulea), auch Schabziegerklee genannt, weil er, in den hohen Gebirgen wachsend, dem Schabziegerkäse zugesetzt wird; der gemeine Steinklee oder Melilotenklee (lat. Melilotus officinalis), mit starkem Geruch, daher zum Abhalten der Motten von Kleidern und Pelzwerk angewendet, sowie als Pflaster als zertheilendes und erweichendes Heilmittel; der Fieberklee (lat. Menyanthes trifoliata, in den Apotheken Trifolium fibrinum), welcher an feuchten Orten wächst, ein bitteres Heilmittel gibt und als solches in vielen Krankheiten angewendet wird; der Sauerklee (Oxaalis acetosella), aus welchem das Sauer- oder Bitterkleesalz bereitet wird.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 612-613.
Lizenz:
Faksimiles:
612 | 613
Kategorien: