Leonidas

[731] Leonĭdas, König von Sparta, Sohn des Königs Anaxandrides und Bruder und Nachfolger des Königs Kleomenes, bestieg den Thron 491 v. Chr. Athen und Sparta waren die einzigen Staaten Griechenlands, welche, als Xerxes mit einem ungeheuren Heer in dasselbe einfiel, Widerstand zu leisten beschlossen. Den Oberbefehl über die Spartaner gab man dem L., und dieser zog 480 mit nur 7000 Mann nach Thermopylä. Diese kleine Macht wußte er jedoch so aufzustellen, daß die Perser daran verzweifelten, den Engpaß zu nehmen. Xerxes suchte daher L. durch das Anerbieten der Herrschaft über ganz Griechenland zu bestechen, und als dies abgewiesen wurde, foderte er die Griechen auf, ihre Waffen auszuliefern. L. erwiederte: Er komme und hole sie! Dreimal wurden nun die andringenden Perser mit großem Verluste für sie vom Engpasse zurückgeschlagen, doch der Verräther Ephialtes führte 10,000 Perser über die Gebirge in den Rücken des L. Als dieser sich so verrathen und verloren sah, entließ er, um unnützes Blutvergießen zu ersparen und im Sinne des Orakelspruchs, daß Sparta nur durch den Tod eines seiner Könige gerettet werden könne, den größten Theil seiner Truppen, und behielt, außer 700 Thespiern und 400 Thebanern, nur die 300 Spartaner bei sich. Nun warf sich Xerxes mit allen seinen Truppen auf den Eingang des Passes; L. aber drang vor Tage noch in das pers. Lager und vertheidigte sich lange, bis er und alle die Seinen gefallen waren. Ihm und den 300 zu Ehren errichteten die Griechen ein Denkmal und feierten jährlich in Sparta ein Fest, die Leonidäen genannt, durch Lobreden und Spiele, woran nur freigeborene Spartaner Theil nehmen durften.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 731.
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