Leopard

Leopard

[731] Leopard (der), ein Säugthier, das unter das Geschlecht der Katzen gehört und sich durch sein prächtiges Fell auszeichnet.

Der Grundfarbe nach ist er an Rücken und Seiten gelbbraun, an Kehle, Brust, Bauch und Beinen aber weiß. An Kopf, Hals und Beinen hat er einfache schwarze Flecke, auf dem Rücken an jeder Seite aber 10 Reihen 3–5fach beisammenstehender kleiner schwarzer Ringe, die einen dunkelbraunen Raum umkränzen. Seine Haare sind kurz, sein Fell so dick, daß Hundsbisse ihn nur erwürgen, aber nicht durchgehen. Er wird 3–4 F. lang, 2 F. hoch und sein Schwanz beträgt 2–3 F. Die Westküste Afrikas vom Senegal bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung ist sein Vaterland; weniger kommt er in Asien, auf Java und den Sundainseln vor. Der Leopard ist nächst dem Löwen, Tiger und Jaguar das blutgierigste Raubthier. So erwürgten einst am Vorgebirge der guten Hoffnung zwei Alte und drei Junge, die Nachts unter eine Schafheerde geriethen, 100 Stück Schafe, denen sie das Blut aussaugten, worauf erst die Alten mit einem ganzen Schafe im Rachen den Rückzug nahmen. Auch Antilopen, Ziegen u.s.w. und im Nothfalle selbst Menschen fällt der Leopard an, und wird zwar von großen Hunden, aber nur mit Mühe überwältigt. Lebhaft, muthig, gewandt, stark und geschickt zum Klettern und Springen, lauert er im Hinterhalte, in Gebüschen, an dem Ufer der Flüsse, selbst von Bäumen herab auf Beute, erhascht sie durch einen Sprung, zerbeißt ihr im Genick alle Flechsen, saugt das Blut aus und verzehrt dann ihr Fleisch. Großer Gefahr entzieht er sich durch machtvolle Sprünge über Mauern und Hecken oder aut Bäume. Man jagt ihn mit großen Hunden oder fängt ihn [731] in Fallen. Jung ist er nicht schwer zu zähmen, und man braucht ihn dann zur Jagd auf Antilopen, denen er mit gewohnter Katzenmanier auflauert, sich dann nahe an sie heranschleicht und sie endlich mit einem raschen Satze erpackt und so lange festhält, bis sie ihm die Jäger abnehmen. Gezähmt erfreut er sich an des Menschen Liebkosungen und beweist eine nicht geringe Anhänglichkeit. Das Weibchen wirst 2–4 Junge. Die Hottentotten benutzen sein Fleisch als wohlschmeckende Speise. Sein Fell dient als Handelsartikel und wird zu Decken und Mänteln benutzt, doch von den Pelzhändlern oft mit dem des Panthers verwechselt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 731-732.
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