Logau

[757] Logau (Friedr. Freiherr von), berühmter Epigrammatist, aus einer schles. Familie von altem Adel stammend, wurde 1604 in Liegnitz geboren, studirte die Rechte und trat als Kanzleirath in die Dienste des damaligen. Herzogs von Liegnitz, woselbst er 1655 starb. Als Mitglied der fruchtbringenden Gesellschaft hieß er, wegen seiner Züchtigung des Uebermuths und des Dünkels, der Verkleinernde. Obgleich früh Dichter, scheinen ihn seine Geschäfte doch nur auf flüchtig hingeworfene Sprüche und Epigramme beschränkt zu haben. [757] Die erste Ausgabe derselben: »Erstes und anderes Hundert deutscher Reimsprüche Salomons von Golaw« (Bresl. 1638) fand solche Aufnahme, daß er 1654 eine neue Sammlung veranstaltete, welche 3500 Sinngedichte enthielt. Diese bei den Deutschen sonst wenig cultivirte Gattung von Gedichten erhält durch L.'s kräftiges Gemüth und sittlichen Adel einen vorzugsweisen Werth. Scin Ausdruck ist körnig, seine Erfindung originell und poetisch. Lessing und Ramler besorgten eine Auswahl von L.'s »Sinngedichten« (Lpz. 1759), wiederholt von Ramler (2 Bde., Lpz. 1791). »L.'s auserlesene Gedichte« findet man neuerdings in W. Müller's »Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrhunderts« (Bd. 6, Lpz. 1824).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 757-758.
Lizenz:
Faksimiles:
757 | 758
Kategorien: