[1] Macbeth, König von Schottland, lebte um die Mitte des 11. Jahrh., die Nachrichten aber, welche sich von ihm erhalten haben, beruhen meist auf Sagen. Nach diesen soll M. als Feldherr seines Vetters, Königs Donald VII., die Dänen bekämpft, während angeknüpfter Friedensunterhandlungen bei einem Gastmahle sich hinterlistig ihrer vornehmsten Anführer bemächtigt, die Übrigen im Lager überfallen und eine große Menge der Unbesorgten erschlagen haben. Auf der Heimkehr von diesem Siege ward ihm prophezeit, er werde Than von Glamis und von Cawdor und König von Schottland werden, und da die ersten Würden ihm wirklich bald zufielen, riß er durch Ermordung des Königs auch die Krone an sich. Des Königs Söhne mußten fliehen und suchten im Auslande Hülfe, während M. eine Zeit lang mit Umsicht regierte; plötzlich aber fing er an, den Tyrannen zu spielen und verschonte selbst seine Getreuesten nicht. Da foderten mehre Vornehme den in England verweilenden Malcolm, Königs Donald VII. Sohn, zur Rückkehr nach Schottland auf, welcher nun auch mit dem Beistande Königs Eduard von England sein väterliches Erbe wieder gewann; der von seinen Anhängern verlassene M. aber wurde bei Eroberung seiner letzten Zuflucht, des von Erpressungen erbauten Schlosses Dunsinan, getödtet. Hätte nicht Shakspeare (s.d.) diesen Stoff zu einem seiner berühmtesten Trauerspiele benutzt, so würde Niemand diesen Begebenheiten eine besondere Aufmerksamkeit widmen, welche in jenen rohen Zeiten öfters vorkamen.