[55] Maria II. (Donna) da Gloria, regierende Königin von Portugal, geb. am 4. Apr. 1819 zu Rio Janeiro, ist die älteste Tochter Dom Pedro I., Kaisers von Brasilien [55] und der 1826 verstorbenen Erzherzogin Leopoldine von Östreich.
Der Tod König Johann VI. machte 1826 ihren Vater zum Erben des Throns von Portugal, dem er erst eine neue Verfassung gab und dann am 2. Mai zu Gunsten seiner Tochter darauf verzichtete. Diese sollte sich mit seinem Bruder Dom Miguel vermählen, der damals in Wien lebte, sich im Oct. auch mit ihr verlobte, die portug. Verfassung beschwor und nun im Juli 1827 von Dom Pedro zum Regenten bis zur Volljährigkeit der Königin ernannt wurde. Er war aber kaum in Portugal angelangt, so vernichtete er die beschworene Verfassung, erklärte sich am 30. Juli 1828 zum absoluten König und wehrte der später aus Brasilien anlangenden Königin die Landung. Sie wendete sich daher nach England, wo sie am Hofe Georg IV. zwar als Königin aufgenommen wurde, bei den Ministern aber keine Unterstützung fand, daher sie am 30. Aug. 1829 wieder nach Brasilien zurücksegelte. Nur die Azoren (s.d.) hatten sich für sie erklärt und wurden durch eine von Dom Pedro eingesetzten Regentschaft verwaltet, bis dieser nach gezwungener Entsagung auf die Krone von Brasilien (s.d.) im Jahre 1831 mit seiner Tochter und Gemahlin, der Prinzessin Amalie von Leuchtenberg, nach Paris kam. Auch hier ward M. als Königin von Portugal anerkannt, das ihr Vater nun zum Theil mit auswärtigem Beistand eroberte, worauf sie am 23. Sept. 1833 den Thron bestieg. Die Regierung ward jedoch unter Dom Pedro's Vormundschaft geführt und erst im Mai 1834 entsagte Dom Miguel allen Ansprüchen und ging nach Italien, wo er aber die eingegangenen Verbindlichkeiten ebenso wie die frühern für ungültig erklärte. Nachdem Dom Pedro im Vorgefühl seines nahen Todes, der am 24. Sept. erfolgte, am 18. Sept. vorher den Abgeordneten des Landes angekündigt hatte, daß er nicht länger im Stande sei, die Regentschaft zu führen, wurde M. am nämlichen Tage für volljährig erklärt und vermählte sich nun mit dem Herzog August von Leuchtenberg. (S. Beauharnais.) Die feierliche Trauung fand am 27. Jan. 1835 zu Lissabon statt, allein schon am 25. März starb Dom Augusto, Prinz von Portugal, wie er als Gemahl der Königin hieß, an der häutigen Bräune. Zum zweiten Male vermählte sie sich im Dec. mit dem Prinzen Ferdinand von Sachsen-Koburg, geb. 1816, dem ältesten Sohne des östr. Feldmarschall-Lieutenants, Herzog Ferdinand von Sachsen-Koburg, welcher seit 1816 mit Antonie, Fürstin von Kohary, vermählt ist und in Wien lebt. Am 1. Jan. 1836 ward in Lissabon die Trauung durch Stellvertretung, die Verbindung selbst am 9. Apr., dem Tage nach Ankunft des Prinzen, vollzogen, der als ihr Gemahl zuerst Dom Fernando von Portugal hieß, nachdem aber M. am 16. Sept. 1837 von einem Prinzen entbunden worden, den Königstitel angenommen hat. (S. Portugal.)