Palmyra

Palmyra

[390] Palmyra oder Tadmor, was Beides Palmenstadt bedeutet, hieß eine von Salomo gegründete, im Alterthum berühmte [390] Stadt in Syrien, welche südöstl. von Haleb, etwa sechs Tagereisen von Damask und drei vom Euphrat entfernt, in einer vordem fruchtbaren, jetzt zur Wüste gewordenen Gegend lag.

Der Handel versammelte hier eine zahlreiche Bevölkerung und war die Hauptquelle ihres Wohlstandes, der in den ersten Jahrhunderten n. Chr. eine glänzende Höhe erreichte, wo diese Gegenden unter röm. Botmäßigkeit kamen. Der Statthalter Odenatus machte P. auf kurze Zeit sogar zur Hauptstadt eines Reiches, in dessen Regierung ihm seine berühmte Gemahlin Zenobia folgte, die aber vom röm. Kaiser Aurelian vertrieben und dabei 275 P. zum ersten Male zerstört wurde. Die Stadt blühte zwar von Neuem auf, erlitt aber 744 eine zweite Zerstörung durch die Sarazenen, von der sie sich nicht wieder erholte und erst in der Mitte des vorigen Jahrh. fanden die engl. Reisenden Wood und Dawkins die noch bewundernswerthen Trümmer derselben auf. Diese bedecken eine weite Fläche und bestehen aus theils umgestürzten, theils noch aufrechten Pfeilern, Marmorsäulen und prächtigen Überresten von Palästen und Tempeln, unter denen die des Sonnentempels vorzüglich berühmt sind, von Bildhauerarbeit der mannichfaltigsten Art, Triumphbogen, Grabmalen, auch einem 3500 F. langen, doppelten Säulengange, zu welchem der auf der Abbildung im Vordergrunde befindliche, prächtige Bogen führt. Zwischen den stolzen Ruinen leben jetzt in einigen 30 Lehmhütten dürftige Araber, welche etwas Getreide und Oliven erbauen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 390-391.
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