Wüste

[766] Wüste. Man gibt diesen Namen großen, unfruchtbaren und meist mit Sand und Gerölle bedeckten wasserarmen Flächen der Erde, wie die Wüsten Sahara und Sahel im nördl. Afrika (s.d.), wo die glühende Sonnenhitze keine Vegetation duldet und Stürme den leichten Sand bald da bald dort zu Hügeln zusammenwehen. Dennoch werden diese viele Tagereisen breiten Einöden jährlich von vielen tausend Menschen in mehr oder weniger zahlreichen Reisegesellschaften oder Karavanen durchreist, denen Kameele als die einzig dazu brauchbaren Lastthiere dienen. (S. Sahara.) In Asien ist in Arabien die Wüste Dschesira, in Indien die Wüste Sind, zwischen China und Sibirien die Wüste Kobi, in Persien die Wüste Naubendan, an welche südöstl. die von Kerman grenzt, zu bemerken; große Wüsten enthält auch Beludschistan (s.d.). Amerika enthält nur in Peru und in Brasilien einige schmale Sandstrecken, ohne daß sie jedoch an Unfruchtbarkeit der afrikan. Wüste zu vergleichen wären; auch Europa hat nichts dem Ähnliches und die unbebauten Strecken in Ungarn, im südl. Rußland sind meist mit Gras bewachsen und geben wenigstens einen Theil des Jahres gute Viehweiden ab. – Im A. T. wird unter Wüste überhaupt der Theil des wüsten Arabiens verstanden, welchen die Israeliten nach der Auswanderung aus Ägypten durchzogen. – In Deutschland heißen Wüstungen, auch wüste Marken, unbebaut liegende Landstrecken ohne Eigenthümer, deren Urbarmachung in der Regel von den Landesgesetzen begünstigt wird. So sollen in Sachsen dergleichen Ländereien unter Umständen selbst unentgeltlich an dazu sich Meldende vergeben und ihnen noch Abgabenerlaß auf mehre Jahre gewährt werden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 766.
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