Pedant

[434] Pedant. Mit diesem Namen werden Menschen bezeichnet, welche sich im geselligen Verkehr den Fehler zu Schulden kommen lassen, auf außerwesentliche und oft kleinliche Dinge einen unverhältnißmäßigen Werth zu legen und an gewissen beschränkten Ansichten und steifen Formen unter allen Umständen ängstlich festzuhalten. Ein solches Benehmen, welches Pedanterie und Pedantismus genannt wird, pflegt besonders Leuten eigen zu sein, die bei überhaupt einseitiger Richtung ihrer Bildung lange Zeit in einem und demselben Wirkungskreise sich bewegt, einem und demselben Geschäft obgelegen haben. Früher hing es namentlich Gelehrten und Schulmännern an, welche die Wirkung der sonst üblichen, klösterlichen Bildungsweise während der Universitätszeit nicht verwischen konnten und nachher bei blos einem bestimmten Fache gewidmeter und streng geregelter Thätigkeit, den Gesichtspunkt für vorurtheilsfreie Würdigung anderer Dinge verloren. Hier ist die für Pedant eingeführte Verdeutschung Schulfuchs am Platze, paßt aber weniger auf die Pedanten, welche in andern Ständen, unter Geschäftsleuten, wie unter Künstlern, Höflingen und Militairpersonen vorkommen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 434.
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