[483] Phaĕthon, der unglückliche Lenker des Sonnenwagens, war nach der Sage der Sohn des Sonnengottes Helios (s. Apollo) und der Nymphe Klymene. Bei Gelegenheit [483] eines Streites über seine ungewisse Herkunft bewog er den Helios, ihm die Gewährung einer Bitte zuzuschwören und verlangte dann, um damit den Beweis gegen seine Widersacher zu führen, daß ihm auf einen Tag die Regierung des Sonnenwagens überlassen werde. Da er sich von diesem Wunsche nicht abbringen ließ, erfüllte Helios sein Versprechen, allein obgleich er dem P. vorher darin unterwiesen hatte, schweiften die Sonnenrosse doch von der rechten Bahn ab und kamen der Erde so nahe, daß sie aufborst, Quellen vertrockneten und ein Theil der Menschen die auch ihren Nachkommen verbliebene schwarze Farbe bekam. Endlich schleuderte Jupiter den ungeschickten P. mit seinen Blitzen vom Sonnenwagen herab und in den Fluß Eridanus, wo ihn seine drei Schwestern, die Heliaden, fanden und so lange beweinten, bis sie in Erlen oder Pappeln verwandelt wurden, aus ihren Thränen aber soll der Bernstein entstanden sein.