Pháëthōn

[755] Pháëthōn (»der Leuchtende«), Name des Helios und seines Sohnes von Klymene (s. d.). Nach der ältern Sage Sohn der Eos und Geliebter der Aphrodite, bat er, nach der korinthischen Sage, um seine Abkunft darzutun, von dem Vater auf einen Tag die Lenkung des Sonnenwagens. Aber P. vermochte die Rosse bald nicht mehr zu zügeln, sie brachen aus dem Gleis, und der feurige Wagen steckte Himmel und Erde in Brand. Da tötete Zeus P. mit dem Blitz und stürzte ihn in den Eridanos. Der verbrannte Weg am Himmel ist als Milchstraße noch sichtbar. Über seine Schwestern, die Heliaden, s. d. Vgl. Müllenhoff, Deutsche Altertumskunde, Bd. 1, S. 217 ff. (neuer Abdruck, Berl. 1890); Knaack, Quaestiones Phaethonteae (das. 1886). – Die bildende Kunst hat Phaethons Sturz besonders für Sarkophagreliefs verwendet. Vgl. Wieseler, Phaëthon (Götting. 1857); o. Wilamowitz u. Robert im »Hermes« (Bd. 18,!883, S. 396 ff.). – In Anspielung auf den Mythus heißt P. such ein vornehmes Gefährt, als vierräderiger, vom Herrn selbst gefahrener Kutschierphaethon eigentlich nur eleganter Kutschbock mit aufklappbarem Verdeck und einem hintern kleinen offenen Bedientensitz. Bei dem vom Kutscher gefahrenen Herrenphaethon ist der Herrensitz hinten. Der vierräderige Mailphaeton mit Langbaum ruht auf Parallelogrammfedern. Zweiräderige Phaethons sind: Demi-Mailphaeton, Stanhopephaeton, Spiderphaethon und Damenphaethon.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 755.
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