Pillen

[498] Pillen werden Arzneien festweicher Beschaffenheit genannt, welche in kleine, kugelähnliche Formen von mindestens einem Gran, höchstens vier Gran Gewicht gebracht sind, die aus sorgfältig gemischten und vermittels eines Syrups, eines Schleims oder Honigs vereinigten Pulvern bestehen; der Teig, aus dem man sie bildet, ist die sogenannte Pillenmasse. Das Zusammenkleben derselben sucht man dadurch zu verhüten, daß man die einzelnen Kügelchen in einem hinsichtlich seiner Wirksamkeit gleichgültigen Pulver umherrollt oder mit Silber- oder Goldplättchen umkleidet. Man wählt diese Arzneiform gern, wenn man übel riechende und schmeckende Arzneien verordnet, weil sie sowol den üblen Geruch als Geschmack am besten verbirgt, ferner, wenn die verordneten Arzneien von sehr heftig wirkender Art sind, indem sie in dieser Gestalt den Magen und Darmkanal am wenigsten angreifen, endlich wenn die Arzneien sehr langsam und allmälig einwirken, anhaltend gebraucht oder versendet werden sollen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 498.
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