[537] Portrait heißt eigentlich das nach dem lebenden Original gemalte Bildniß eines Menschen, doch dehnt man auch diese Benennung auf Bildnisse berühmter Personen aus, die blos nach Gemälden copirt sind oder nach Statuen, Büsten und selbst nach Abbildungen auf Münzen gemacht sind.
Portraitiren heißt Jemand nach dem Leben abbilden, was nicht blos von der Portraitmalerei (s. Malerei), sondern [537] auch in Statuen (Portraitstatuen), Büsten, erhabener und vertiefter Arbeit geschieht. Neuerdings ist in Frankreich zur Herstellung solcher plastischer Portraits die vorn abgebildete Maschine angewendet worden, welche man Physiognotyp genannt hat und die aus einer ovalen Metallplatte besteht, welche mit der größtmöglichen Anzahl kleiner Löcher versehen ist, in deren jedem sich ein der leisesten Berührung weichender Metallstift, einer Stricknadel ähnlich, befindet. Das Ganze umgibt ein hohler Ring von Blech, in welchen beim Gebrauch erwärmtes Wasser gefüllt wird, um dem Metall die natürliche Kälte zu benehmen. Um nun den Abdruck eines Gesichts zu erhalten, drückt man dieses gegen die Metallstifte, welche sofort in verschiedenem Grade zurückweichen, hierauf durch eine Vorrichtung festgestellt werden und nun eine angeblich völlig treue Form der Gesichtszüge darstellen, nach der dieselben leicht in Gyps abgeformt werden können.