[748] Rösselsprung. Man versteht darunter die Kunst, den Springer oder Rössel genannten Stein des Schachspieles, unter Beobachtung der ihm vorgeschriebenen Bewegung, der Art in einem Zuge über alle 64 Felder des Schachbretes zu führen, daß er auf jedes nur einmal zu stehen kommt, aber auch keins verfehlt.
Die Lösung dieser Aufgabe unter erschwerenden Bedingungen, z.B. mit Bestimmung des zuletzt zu berührenden Feldes oder daß die 1–32 bezeichneten Felder alle in der einen, die von 33–64 in der andern Hälfte des Schachbretes liegen müssen, hat berühmte Mathematiker und auch Euler beschäftigt, welcher 1759 der berliner Akademie eine besondere Abhandlung über die Rösselsprünge übergab, von denen einige der bis jetzt bekannten [748] hier abgebildet sind. In der jüngsten Zeit hat man den Rösselsprung zu Charaden und Räthselaufgaben benutzt, indem man die Sylben oder Buchstaben der Aufgabe nach der Reihenfolge auf die 64 Felder des Schachbretes vertheilte, in der diese bei einem Rösselsprunge berührt werden würden.