Saflor

[16] Saflor nennt man die getrockneten Blütenblätter des Saflors oder wilden Safrans, dessen Vaterland eigentlich Ägypten und Ostindien ist, der aber jetzt in vielen Gegenden des südl. Europas: in Spanien, Italien, Frankreich, Ungarn, ja in Deutschland angebaut wird. Die Pflanze bedarf trockenen Boden, hat viel Ähnlichkeit mit einer Distel und blüht bei uns im Jul. und Aug., wo die einzelnen Blüten an den Spitzen der Äste herauskommen. Fangen diese an zu welken, so werden die für gut befundenen ausgezupft, getrocknet, wo es nöthig ist, gewaschen und ausgepreßt, um den gelben Farbestoff zu entfernen. Im Handel wird der Saflor nach dem Vaterlande unterschieden. Der persische ist der vorzüglichste an Reinheit und dunkler Farbe; in der Güte folgt nach ihm der spanische; der ägyptische oder alexandrinische kommt am häufigsten im Handel, in feuchten, starkgepreßten, klumpigen Massen vor, weil man nach der Ernte zwischen Steinen den Saft aus ihm ausgequetscht hat. Der deutsche Saflor ist sehr locker und trocken, weil er unzubereitet versandt wird. Der früher bei Speier und in Thüringen bedeutende Saflorbau ist eingegangen, da man nicht die gehörige Sorgfalt auf ihn verwendete. Der ostindische, wie der ägyptische gepreßt, ist diesem auch an Güte gleich. – Je röther und länger der Saflor ist, je weniger gelbe Theile er enthält, desto geschätzter ist er. Er wird in der Seiden- und Baumwollenfärberei zum Rosenroth, Ponceau, Feuerroth und Kirschroth gebraucht. Die Farben sind, obgleich schön, doch theuer und gehen leicht aus.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 16.
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